Erst die Silicon Valley Bank, kurz darauf die Credit Suisse: Steht anno 2023 etwa ein neuer Bankencrash an? Nicht unbedingt, dennoch fragst du dich vielleicht, wie sicher dein Geld ist…

Die Finanzkrise 2008 ist unvergessen. Mit der US-Bank Lehmann Brothers ging ein wahres Schwergewicht pleite. Schuld für den Bankencrash war damals eine Immobilienblase und faule Kredite. Also Kredite, welche die Kreditnehmer nicht mehr bedienen bzw. eben abzahlen konnten. Schuldnerverzug heißt das im Banken-Jargon.

2023 stehen die Zeichen erneut auf Sturm. Doch der Fall der 1983 gegründeten Silicon Valley Bank (SVB) ist anders. Schuld dieses Mal sind keine faulen Kredit, sondern Anleihen. Wegen der Zinswende hatten diese in letzter Zeit stark verloren. Das kostete der SVB viel Geld – zu viel Geld. Die Bank hatte hierzulande übrigens kaum jemand auf dem Schirm. Obwohl die US-Bank mit der SVB Deutschland seit 2018 bei uns aktiv ist. Oder war? Gute Frage, bis dato ist die Website der Bank online. Die SVB zielte jedenfalls vor allem auf Start-ups. Große Auswirkungen hat der Kollaps der Bank in Deutschland daher nicht.

Erst Silicon Valley Bank, dann Credit Suisse

Dummerweise geriet kurz darauf auch die (durchaus bekannte) Credit Suisse in Schieflage. Deren Großaktionär Saudi National Bank will den Schweizern kein Geld mehr „zuschießen“. Allerdings fällt die zweitgrößte (und 1856 aufgelegte) Bank der Schweiz seit Jahren mit Skandalen und Fehlentscheidungenauf. Immerhin: Die Schweizer Notenbank sagte der Credit Suisse bereits Hilfe zu. Davon ab könnte die UBS – die Nummer eins der Schweizer Banken – den Konkurrenten übernehmen.

So oder so: Die Fälle der SVB sowie der Credit Suisse haben im Grunde nichts miteinander gemein. Außer Probleme mit der Liquidität. Denn wegen ihrer Skandale verlor auch die Schweizer Bank in den letzten Jahren viel Geld. Allein 2022 flossen laut deutschlandfunk.de 120 Milliarden Schweizer Franken ab. Autsch.

Bankencrash: Ist mein Geld jetzt in Gefahr?

Nein. Selbst wenn Anleger prompt wieder die Finanzkrise 2008 vor Augen haben. Freilich kein Wunder: Wenn gleich zwei Schwergewichte zu kämpfen (oder den Kampf schon verloren) haben, geht das Vertrauen flöten. Dennoch: Dein Geld ist sicher. Und zwar aus zwei Gründen.

Erstens: Es gibt derzeit keine Anzeichen, dass eine deutsche Bank Probleme hat. Zweitens: Hat doch eine deutsche Bank Probleme, greift die gesetzliche Einlagensicherung. Diese sichert bei einem Bankencrash dein Vermögen bis zu 100.000 Euro ab. Bei Eheparen mit Gemeinschaftskonto sogar bis zu 200.000 Euro.

Diese Einlagensicherung gilt zudem in der gesamten EU. Also auch in Spanien oder Ungarn. Davon ab gilt die Einlagensicherung pro Bank für Girokonten, Tagesgeld und Festgeld. Manche deutsche Banken werben sogar mit einer noch höheren Einlagensicherung. Dank dem (freiwilligen) Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. Sparkassen sowie Genossenschaftsbanken versprechen wiederum, sich im Fall der Fälle zu helfen. Auf solche Versprechen solltest du dich als Anlager aber nicht zu 100 Prozent verlassen, wie Verbraucherzentralen warnen. Stattdessen ist es besser, Vermögen von über 100.000 Euro auf mehrere Banken zu verteilen. Also 100.000 Euro bei Bank A, 100.000 Euro bei Bank C, 100.000 Euro bei Bank C etc.

Was ist mit Aktien, Fonds & Anleihen?

Die Einlagensicherung greift übrigens nur bei einem „Geldguthaben“. Nicht bei Aktien, Fonds und Anleihen. Braucht sie auch nicht. Denn hältst du Aktien, Fonds oder Anleihen, bist du der Eigentümer. Nicht die Bank. Diese verwahrt die Papiere lediglich für dich. Daher gehören Aktien & Co. bilanziell zum sogenannten Sondervermögen. Dieses fließt bei einem Bankencrash nicht in die Insolvenzmasse ein. Stattdessen überträgst du dein Depot einfach auf eine andere Bank und gut ist.

Was ist mit Investments im Ausland?

Das ist schon ein anderes Thema. Zwar greift in einem EU-Land wieder die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro. Dein Geld ist also sicher. Doch bei einem Bankencrash ist das nationale Sicherungssystem für die Auszahlung des Geldes verantwortlich. Als Anleger bist du somit von dem jeweiligen Land abhängig.

Willst du maximale Sicherheit, lass’ dein Geld also besser in Deutschland. Bzw. bei Banken, die über die deutsche Einlagensicherung abgesichert sind. Ob das bei deiner Bank der Fall ist, verrät dir edb-banken.de, die Website der Entschädigungseinrichtung deutscher Banken.

Soll ich jetzt Aktien kaufen oder verkaufen?

Zuerst: Emotionen im allgemeinen und Angst im speziellen sind an der Börse generell schlechte Ratgeber. Jetzt panisch alles zu verkaufen, kann sich später als böser Fehler herausstellen. Weil niemand sagen kann, wie die Aktienkurse in den nächsten Wochen ausschauen. Entsprechend ist es quasi unmöglich, den perfekten Zeitpunkt für den Kauf von Aktien zu erwischen.

Heißt: Sitze Krisen aus. Lass’ deine Emotionen aus dem Spiel. Und vor allem: Kauf’ bei tiefen Kursen nach. So drückst du bei (gleichen) Aktien deinen Schnitt. Denke also besser langfristig und halte Schwankungen aus. Allein schon aus dem Grund, weil die Kurse nicht immer nur nach oben gehen können. Nach einem Berg folgt immer ein Tal.

Als Halter von Bank-Aktien brauchst du aktuell aber schon gute Nerven. Weil neben der Credit Suisse auch die Papiere vieler anderer Aktien Wert eingebüßt haben. Wie es weitergeht, ist ungewiss. Allerdings ist das aktuelle Geschehen auch wieder ein guter Beweis, dein Investment möglichst breit zu streuen. Alles Geld in eine Branche zu stecken, war noch nie ein guter Rat.

Wie sicher sind jetzt noch Anleihen?

Sehr sicher, selbst wenn die Silicon Valley Bank ausgerechnet wegen solchen Schuldverschreibungen gefallen ist. Dennoch: Anleihen sind weiterhin eine sichere Anlage. Ja, die Kurse sind im letzten Jahr böse gefallen. Was eben der SVB den Todesstoß versetzte. Aber hältst du Anleihen bis zu ihrer Fälligkeit, machst du garantiert keinen Verlust. Zumindest so lange der Emittent (also der Schuldner) nicht in die Pleite schlittert.

Das gilt zum Beispiel für Bundesanleihen. Also Schuldverschreibungen, die der deutsche Staat herausgibt. Deren gutes Ranking zeigt, dass diese Anleihen als sehr sicher gelten. Ranking ist das Stichwort. Von schlecht bewerteten Anleihen lass’ besser die Finger. Zwar lockt hier mehr Gewinn, dafür ist das Risiko höher. Auch extrem exotische Papiere lässt du besser außen vor. Bankanleihen sind ebenfalls kein Problem. Zumindest von deutschen Banken. Die Anleihen der Credit Suisse zeigten die Tage dagegen böse nach unten.

Bankencrash: Was taugt Gold als Schutz?

Typisch Krise ist plötzlich wieder Gold in aller Munde. Schließlich gilt das Edelmetall seit Jahrzehnten als krisenfest und stabil. Kuioserweise hat Gold in den letzten Wochen und Monaten als Inflationsschutz eher enttäuscht. Mit dem Absturz der Bankenaktien legte Gold nun doch zu. Weil die Anleger aktuell einfach unsicher sind. Das dürfte auch noch ein paar Wochen anhalten.

Daher ist Gold im Depot durchaus eine Idee. Als Beimischung. Auf der anderen Seite ist nicht alles Gold was glänzt. Denn du musst bei einer Investition auch Nachteile in Kauf nehmen. Zum einen wirft Gold keine Rendite ab. Also weder Zinsen noch Dividende. Davon ab kostet Gold. Nicht nur beim Kauf, sondern außerdem bei der Lagerung. Mach’ es dir einfacher – und kaufe Gold über Zertifikate (ETC).

Taugen Bitcoins als Schutz vor einem Bankencrash?

Puh, heikles Thema. Die Gurus schwören natürlich auf „ihre“ digitale Währung. Für diese ist der neueste Bankencrash der Social Valley Bank nur wieder ein Beweis ist, dass das Bankensystem nicht funkioniert. Ergo sind Bitcoin und Co. die einzig wahre Alternative.

Tatsächlich legte der Bitcoin in der Woche vom 13. bis 18. März 2023 deutlich zu. Und zwar von 22.628 auf 27.677 Dollar. Das Aber folgt prompt: Von ihrem Höchststand ist die digitale Währung weit entfernt. Am 10. November 2021 kostete der Bitcoin mehr als 68.789 Dollar. Somit büßte die Währung seither über 60 Prozent ein. Das „digitale Gold“ als Heilsbringer zu sehen, könnte sich also als großer Fehler erweisen. Dazu ist die Währung viel zu spekulativ und riskant.

Bankencrash: Muss ich einen Kredit zurückzahlen?

Leider ja. Nur weil die Bank pleite geht, bist du nicht deine Schulden los. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Doch Schulden haben kein Verfallsdatum. Im Falle einer Bankenpleite kümmert sich ein Insolvenzverwalter schon darum, dass alle Gläubiger ihre Kredite zurückzahlen. Oder der Insolvenzverwalter verkauft die Kredite einfach an eine andere Bank. Für dich ändert sich damit aber nichts. Du überweist die Raten nur an einen anderen Gläubiger.

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