Du willst für das Alter vorsorgen und riestern? Eine prima Idee. Zumindest, wenn du zur Zielgruppe zählst. Welche das bei der Riester-Rente ist, erfährst du hier. Denn geeignet ist diese Form der Vorsorge nicht für jeden. Alles Wichtige hier auf einen Blick…

Riester-Rente: Für wen taugt die Vorsorge?

Kurz und knapp: Für jeden Arbeitnehmer, der in die gesetzliche Rente einzahlt. Außerdem für Beamte. Eventuell sogar, wenn du selbst nicht erwerbstätig bis. Dann kannst du (eventuell) über deinen Partner „mitriestern“.

Riestern lohnt also für mich?

Jein. Zum einen ja, weil Vater Staat 2001 künftige Renten deutlich senkte. Du darfst zwar immer länger arbeiten, bekommst aber weniger Rente. Also musst du privat vorsorgen. Eine Option hierzu schuf der Gesetzgeber eben mit der Riester-Rente. Bei dieser kannst du privat vorsorgen und erhältst obendrein Unterstützung vom Staat.

Wie fördert der Staat meine Riester-Rente?

Mit Zulagen sowie Steuervorteilen. Je nachdem, wie viel du einzahlst, bekommst du pro Jahr bis zu 175 Euro. Für bis Ende 2007 geborene Kinder zahlt der Staat außerdem eine Kinderzulage von 185 Euro im Jahr. Für ab 2008 geborene Kinder sogar 300 Euro im Jahr.

Der Steuervorteil hängt dagegen von deinem Einkommensteuersatz ab. Maximal kannst du bis zu 2.100 Euro im Jahr absetzen. Zulagen inklusive wohlgemerkt. Dieser sogenannte „geldwerte Vorteil“ verrechnet der Fiskus mit den Zulagen. Kinderreiche profitieren so vor allem von der Zulage. Gutverdiener (ab rund 40.000 Euro im Jahr) wiederum vom Steuervorteil. Das macht riestern für verschiedene Gruppen interessant.

2018 und 2020: Was sich beim riestern änderte

Für Geringverdiener war diese Art der Vorsorge bisher übrigens wenig clever. Weil du als Geringverdiener nur eine geringe Rente erwarten kannst. Noch vor wenigen Jahren wurde die Riester-Rente allerdings auf die Grundsicherung angerechnet. Damit hat sich riestern schlicht nicht gelohnt. 2018 hat Vater Staat aber nachgebessert. Seither dürfen Riester-Sparer sowie Betriebsrentner bis zu 200 Euro behalten. Immerhin.

2020 sollte eigentlich eine weitere Reform anstehen, passiert ist aber nichts. Stattdessen unken Kritiker – nicht zu Unrecht -, dass die Riester-Rente ein Auslaufmodell ist. Weil dir die Anbieter als Sparer viel zu hohe Kosten für Provisionen und Verwaltung aufdrücken. Außerdem lässt die Flexibilität zu wünschen übrig. Die Chance einer Reform ließ der Gesetzgeber jedenfalls ungenutzt verstreichen.

Welche Riester-Renten gibt es denn?

Nichtsdestotrotz stehen dir nach wie vor diverse Optionen zum riestern offen. Dennoch solltest du zuvor die private Rentenversicherung checken. Nur als Tipp. Auf diese zahlt dir der Staat zwar weder Zulagen noch bekommst du Steuervorteile. Bei der späteren Rentenzahlung kann die private Rente aber durchaus punkten. Mehr Infos findest du unter private Rentenversicherung.

Zurück zur Riester-Rente. Zur Option stehen dir verschiedene Formen des Riesterns. Und zwar:

  • Wohn-Riester
  • Riester-Bausparvertrag
  • Riester-Banksparplan
  • Riester-Rentenversicherung
  • Riester-Fondsparplan

Wohn-Riester: Für selbst genutzte Immobilien

Willst du in nächster Zeit eine Immobilie kaufen? Dann ist Wohn-Riester eine Idee. Bei dieser Riester-Variante nimmst du ein Darlehen auf, dessen Tilgung Vater Staat mit den Riester-Zulagen und -Steuervorteilen fördert. Somit zahlst du den Kredit schneller ab. Daher lohnt sich Wohn-Riester selbst dann, wenn der Zinssatz des Kredits höher als der eines nicht geförderten Kredits ist. Natürlich nur bis zu einem gewissen Grad.

Davon ab musst du bei Wohn-Riester zwei Voraussetzungen erfüllen.

  1. Du musst das Haus oder die Wohnung selbst bewohnen.
  2. Du musst – wie bei allen Riester-Optionen – alle erhaltenden Vorteile im Rentenalter versteuern. Hierzu bekommst du ein fiktives Konto, das „Wohnförderkonto“. Da du im Alter keine wirkliche Rente beziehst, berechnet der Fiskus über dieses deine Steuerlast.

Riester-Bausparvertrag: auf Zinsjagd

Willst du dagegen erst in etlichen Jahren bauen bzw. eine Immobilie kaufen, ist der Riester-Bausparvertrag besser. So erhältst du

  1. die Zinsen für ein Bauspardarlehen sowie
  2. die Riester-Förderung auf deine Sparbeträge.

Der Clou: Nach Zuteilung und Auszahlung des Bausparvertrags erhältst du weiter die Riester-Förderung. Und zwar auf die Tilgung des Darlehens.

Allerdings hat der Riester-Bausparvertrag einen dicken Haken. Bausparverträge sind in der Regel schlechter verzinst als andere Anlagen. Das entpuppt sich vor allem dann als Nachteil, wenn du doch nicht baust bzw. das Baudarlehen nicht brauchst.

Du solltest dir also zu 100 Prozent sicher sein, später einmal bauen zu wollen. Ansonsten bist du mit einem Riester-Bausparplan oder einem Riester-Fondssparplan besser dran.

Riester-Banksparplan: ein Problem…

Das Problem: Für einen Riester-Banksparplan findest du schon seit 2017 kaum noch Angebote. Die meisten Banken und Sparkassen verwalten seither nur noch Altverträge. Gedacht war der Riester-Banksparplan jedenfalls mal für Sparer, die eben nicht wussten, ob sie mal bauen oder nicht. Dennoch konntest du Monat für Monat ein paar Euro ansparen und die Förderung mitnehmen.

Dass diese Riester-Form quasi ausgelaufen ist, hat natürlich seine Gründe. Zum einen die variable Verzinsung deines angesparten Vermögens. Wegen der Orientierung an den aktuellen Sparzinsen – Stichwort EZB -, bringt dir der Riester-Banksparplan seit Jahren quasi keine Zinsen. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Entsprechend profitierst du bei dieser Form des Riesterns allein von der staatlichen Förderung.

Davon ab musst du die Zinsen akzeptieren, die zum Zeitpunkt des Immobilienkaufs herrschen. Entsprechend hast du keine Planungssicherheit. Du könntest zwar Geld aus anderen Riester-Verträgen, etwa Versicherungen, abzwacken. Das ist aber in der Regel wegen der hohen Anfangskosten nicht clever. Weil nicht rentabel. Du machst also Minus.

Riester-Rentenversicherung: für das Alter

Mit der Riester-Rentenversicherung sorgst du tatsächlich für das Alter bzw. deine Rente vor. Denn mit der klassischen Riester-Rentenversicherung weißt du bei Abschluss der Police genau, mit wie viel Geld du im Alter rechnen kannst.

Allerdings gibt es auch hier wieder Probleme.

  1. Hast du zwar eine garantierte Verzinsung. Diese richtet sich allerdings nach dem Garantiezins für Lebensversicherungen. Eben dieser steht seit 2017 bei mageren 0,9 Prozent. Das ist quasi – nichts.
  2. Außerdem wirst du an den Überschüssen deines Versicherers beteiligt. Solche Überschüsse sind aber nicht garantiert. Zumal der Trend seit Jahren abwärts zeigt.
  3. Davon ab sind die Kosten der klassischen Riester-Rentenversicherung ganz schön hoch. Entnimmst du Kapital, musst du mit bösen Abzügen rechnen. Gleiches gilt bei einem Wechsel zu einem anderen Versicherer.

Riester-Fondssparplan: beste Renditechancen?

Zuletzt der Riester-Fondssparplan. Hier setzt du auf Aktienfonds, womit du die besten Renditechancen hast. Allerdings entpuppt sich die aktuell schlechte Zinslage einmal mehr als Spielverderber. Denn die Anbieter sind per Gesetz zu einer Mindestsumme verpflichtet. Diese muss bei deinem Renteneintritt mindestens deiner über die Jahre gezahlten Beiträge entsprechen. Das hört sich zwar gut an. Doch die Versicherer sind dadurch gezwungen, deine Anlage in sichere Rentenfonds zu stecken. Sicher heißt wieder schlecht verzinst. Entsprechend ist die Rendite böse gesunken.

Trotzdem: Ein Fondssparplan ist flexibler. Damit ertragreicher als eine klassische Riester-Rentenversicherung.

Die Auszahlungsphase nach dem Riestern

Bleibt die Frage offen, wie denn nun die Auszahlung der Riester-Rente erfolgt? Der früheste Zeitpunkt ist mit 60 Jahren. Mit dem Alter bzw. mit deinem Renteneintritt steht dir zumindest die Summe deiner gezahlten Beiträge plus die erhaltenen Zulagen zur Verfügung. So schreibt es der Gesetzgeber vor. Das Geld bekommst du übrigens als lebenslange Rente. Eine Einmalzahlung ist nicht möglich.

Außerdem ist die Riester-Rente nun steuerpflichtig. Diese „nachgelagerte Besteuerung“ ist aber eher selten ein Problem. Weil du als Rentner einen niedrigeren Steuersatz hast als im Berufsleben.

Hier zeigt die Idee riestern dennoch ein weiteres Problem. Damit sich die Riester-Rente tatsächlich für dich lohnt, musst du alt werden. Richtig alt. Dummerweise kann dir das aber keiner garantieren. Der Staat erlaubt daher zu Beginn der Auszahlungsphase eine Teilentnahme von bis zu 30 Prozent des angesparten Kapitals. Diese Teilzahlung hebt jedoch im Auszahlungsjahr dein Einkommen an und damit deinen Steuersatz.

Tipp: Du kannst diese Teilzahlung auf das „Folgejahr“ deines Renteneintritts verschieben. Also in das Jahr, in welchen du keine Lohnzahlungen mehr erhältst. Das senkt deine Einkünfte und damit deinen Steuersatz.

Beziehst du weniger als 31,15 Euro (Riester)Rente im Monate, gibt es noch eine dritte Option. Du kannst du dir deine Rente (nach § 18 SGB IV) abfinden lassen. Dann gilt beim Fiskus die Fünftelregelung. Der ausgezahlte Betrag geht zuerst durch fünf. Das Ergebnis wird deinem jährlichen Einkommen aufgeschlagen, woraus der Fiskus wieder die Steuern ermittelt, die dann wieder mal fünf gehen. Achte hier wieder auf das Jahr der Auszahlung, Stichwort Einkommen und Steuersatz.

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