Die schlechte Nachricht zuerst: Die Preisbremse für Strom und Gas läuft aus. Die gute Nachricht: Strom und Gas werden trotzdem eher günstiger statt teurer.

Nachdem 2022 die Preise für Gas und Strom regelrecht explodierten, brachte der Bund die Preisbremse auf den Weg. Diese sollte die Energiepreise eigentlich bis zum Frühling 2024 drücken. Doch Habeck und Co. haben die Sache verbockt. Zwar wurde die „Bremse“ erst kürzlich verlängert, vom Bundesverfassungsgericht aber prompt gekippt.

Laut Gericht ist die Umschichtung der Corona-Hilfen nicht rechtens. Ebenso wie die des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF). Somit fehlen dem Bund zur Finanzierung der Preisbremse von Strom, Gas und Fernwärme plötzlich 60 (!) Milliarden Euro. Mindestens. Ergebnis: Der Bund lässt die Bremsen Ende 2023 einfach auslaufen.

Wird Energie jetzt wieder teurer?

Das Gute: Selbst ohne Preisbremsen können Verbraucher mit eher fallenden Preisen für Gas und Strom rechnen. Obwohl gleich zwei Dinge Energie teurer machen.

  • 2024 steigt die Mehrwertsteuer für Gas- und Fernwärme wieder auf 19 %. Wegen der Energiekrise hatte der Bund diese zeitlich begrenzt auf 7 % gesenkt.
  • Bei Strom steigen außerdem die Netzentgelte. Die Kosten für die Nutzung der Stromnetze machen allein gut 20 Prozent des Strompreises aus.

Die steigenden Netzentgelte wollte der Bund übrigens kompensieren. Das dürfte aber – siehe oben – Geschichte sein. Wobei aktuell niemand weiß, um wie viel die Netzentgelte überhaupt steigen.

Preisbremse egal: Energieversorger senken Preise

Auf der anderen Seiten wollen viele Energieversorger 2024 die Preise senken. Was Zeit wird. Denn an der Strombörse sind die Preise mittlerweile wieder deutlich gefallen. So verteuerte sich Strom im Einkauf von Juli 2022 bis Anfang September von 29 auf 59 Cent. Ergo um 100 Prozent. Seither ging es jedoch – mit ein zwei Zwischenhochs – nur nach unten. Ende November 2023 liegt der Preis an der Strombörse Leipzig bei 90,39 Euro pro MWh bzw. 9,04 Cent pro kWh. Zwar erwarten Experten 2024 eine Preissteigerung. Doch selbst diese liegt wohl unter 12 Cent/kWh.

Die neuen Tarife für Strom und Gas liegen übrigens schon jetzt unter dem Preisdeckel. Entsprechend greift die Preisbremse vor allem bei Verbrauchern, die nach wie vor in der teuren Grundversorgung stecken. Wobei selbst viele Örtliche die Preise 2024 senken wollen.

Spartipp: Weg vom örtlichen Grundversorger

Im Fazit sind für das neue Jahr jedenfalls eher sinkende statt steigende Preise zu erwarten. Das ergibt auch eine Analyse von Verivox der 700 örtlichen Gas-Grundversorger sowie 800 Strom-Grundversorger.

So sinkt der Strompreis 2024 im Schnitt wohl um 13 %. Ein 3-Personen-Haushalt mit 4.000 kWh/Jahr spart somit gut 287 Euro. Insgesamt sind übrigens 430 Preissenkungen angekündigt.

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Trotzdem bleibt gerade das Preisniveau der örtlichen Versorger hoch. Diese berechnen pro kWh 44,23 Cent. Das macht für einen 3-Personen-Haushalt mit 4.000 kWh/Jahr 1.769 Euro. Bei den günstigsten Tarifen mit knapp 29 Cent pro kWh wären es nur knapp 1.150 Euro. Somit über 600 Euro weniger. Zumal auch 55 Preiserhöhungen angekündigt sind. Bei im Schnitt 5 % bedeuten diese rund 87 Euro Mehrkosten im Jahr.

Der Gaspreis 2024 fällt durchschnittlich sogar um 15 %. Zwar wollen 43 Anbieter die Preise erhöhen, 396 dagegen voraussichtlich senken. Ein Einfamilienhaus mit 20.000 kWh/Jahr kann jedenfalls mit gut 500 Euro Ersparnis rechnen. Zumindest beim richtigen Anbieter.

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Pro kWh berechnen die Örtlichen übrigens durchschnittlich 13,47 Cent. Ab 2024 mit 19 % Mehrwertsteuer dürfte der Preis auf 14,98 steigen. Somit kommt ein Einfamilienhaus bei 20.000 kWh/Jahr auf knapp 2.700 Euro. Beim Wechsel zum billigsten Anbieter kann der kWh-Preis auf knapp 9 Cent sinken. Das wären nur 1785 Euro im Jahr bzw. 915 Euro weniger. Tatsächlich sind Grundversorger im Vergleich zu Neukundenangeboten im bundesweiten Schnitt um bis zu 1.000 Euro teurer.

Quelle: forbes.com (Entwicklung Strompreise), verivox.de (Analyse Grundversorger)

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