Eigentlich wollte der Bund die Riester-Rente 2020/2021 generalüberholen. Doch mit der Riester Reform 2021 wird es wohl nichts mehr. Zumindest nicht vor der großen Wahl im Herbst. Alle Infos zur (wahrscheinlich) verpatzten Chance…
Schon wieder vier Jahre vorbei? Scheinbar, denn im Herbst stehen Bundestagswahlen an. Ein Thema ist bis dahin wohl nicht abgehakt: die Reform der Riester-Rente. Diese wollte Berlin in der aktuellen Periode eigentlich angehen. Zumindest steht es so im Koalitionsvertrag von CDU und SPD. 2020/2021 sollte es endlich so weit sein. Laut einem Bericht der BILD ist das Thema aber wohl vertagt. Die Gazette beruft sich hierbei auf ein internes Papier des Bundesfinanzministeriums.
Medien: Riester Reform 2021 liegt auf Eis
Dessen Inhalt: eine Liste geplanter Vorhaben. Eben bei diesen taucht die Riester Reform 2021 nicht auf. Entsprechend ist die These nicht weit hergeholt, dass nichts mehr passieren dürfte. Das wieder bringt so manchen Experten in Rage. Nicht zu Unrecht. Hans Joachim Reinke, Chef der Fondsgesellschaft Union Investment, soll jedenfalls einen Brandbrief an Finanzminister Olaf Scholz geschrieben haben.
Reinke moniert die zwei bekannten Punkte: die aktuellen Niedrigzinsen sowie die gesetzlich vorgeschriebene Beitragsgarantie. Diese nehmen der Riester-Vorsorge mehr und mehr die Attraktivität. Handeln ist daher mehr denn je gefragt. Der GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) geht sogar noch weiter. GDV-CEO Jörg Asmussen ruft nach einer Revolution. Konkret nach Sicherheit und mehr Chancen am Kapitalmarkt. Erreichen könnte man das mit einer einfacheren Förderung sowie flexibleren Garantien.
Ideen für Reform der Riester-Rente gibt es genug
Ideen für die Reform der Riester-Rente gibt es tatsächlich mehr als genug. Zum Beispiel eine Lockerung der Garantie. Bisher ist es so, das die Anbieter dir als Versicherten mindestens deine eingezahlten Beiträge garantieren müssen. An sich eine gute Sache, schließlich ist riestern als Altersvorsorge gedacht. Doch mit dieser Garantie sind die Versicherer an sichere Anlagen gefesselt. In Zeiten der Nullzinspolitik bringen diese bekanntlich kaum noch Zinsen. Quasi nichts. Attraktiv ist die Riester-Rente daher schon lange nicht mehr. Eine Lockerung der Garantie verspricht dagegen mehr Rendite. Damit mehr Attraktivität.
Ein weiterer Vorschlag: Die Öffnung der Vorsorge für Selbständige. Denn bisher ist dir riestern nur möglich, wenn du in die gesetzliche Rente einzahlst. Als Selbständiger hast du daher in der Regel keinen Zugang zur Riester-Rente. Zugegeben steht dir hier die Rürup-Rente als Alternative parat. Bei dieser hast du allerdings nur steuerliche Vorteile. Zulagen vom Staat gibt es keine. Eine Öffnung der Riester-Rente für Selbständige wäre also nur gerecht. Zumal du heute noch angestellt, in zwei Jahren aber vielleicht selbständig bist. Die Kritik an mangelnder Flexibilität ist also nicht aus der Luft gegriffen.
Die Riester-Rente muss sich wieder lohnen…
Fakt ist: Sowohl Transparenz wie Verständlichkeit muss der Gesetzgeber verbessern. Das gilt vor allem für die Kosten. Ebenfalls Fakt ist, dass eine drohende Senkung des Garantiezins das Aus der Rente besiegeln würde. Seit 2017 beträgt der Garantiezins übrigens 0,9 Prozent. Bei knapp einem Prozent Verwaltungskosten bleibt schon jetzt nichts mehr hängen. Zumal es möglich ist, dass der Zins 2021 noch weiter fällt – auf 0,5 Prozent.
Es überrascht daher nicht, dass die Verträge seit Jahren bei 16 Millionen stagnieren. Selbst die Zulagen-Erhöhung 2018 änderte nichts. Ergo: Eine Reform ist zwingend nötig. Apropos: Der Name Riester dürfte – wenn die Reform überhaupt noch kommt – verschwinden.
Quellen: check24.de & finanzen.de
Noch keine Kommentare