Du suchst ein neues Geschäftskonto? Machst dich vielleicht das erste Mal selbständig? Dann ist ein eigenes Girokonto fürs „Geschäft“ eine gute Idee. Und zwar aus mehreren Gründen…

Geschäftskonto: Was ist das?

Das Konto ist…

  • ein Girokonto speziell für Unternehmer bzw. Unternehmen.
  • per Gesetz nicht Pflicht, dennoch eine Option für alle Selbständigen.
  • im Vergleich zum privaten Konto mit diversen Extraleistungen versehen.
  • je nach Leistungen kostenlos und somit für null Euro zu haben.

Im Vergleich: Welches Geschäftskonto ist das beste?

Ist ein spezielles Konto für Unternehmer Pflicht?

Ja und nein. Es kommt auf die Unternehmensform an. Für eine Personengesellschaft schreibt das Gesetz kein separates Geschäftskonto vor. Apropos: Als Personengesellschaft gelten GbR, OHG und KG. Ebenfalls „frei“ von der Pflicht sind Einzelunternehmen sowie eingetragene Kaufleute. Also e.K., e.Kfm. und e.Kfr.

Bei Kapitalgesellschaften schaut das anders aus. Für die Rechtsformen UG, GmbH, AG und KGaA ist ein Geschäftskonto sehr wohl Pflicht. Für diese gibt der deutsche Gesetzgeber ein separates Geschäftskonto zwingend vor.

Geschäftskonto: Je nach Rechtsform des Unternehmens Pflicht

Wobei das Gesetz nicht allein entscheidend ist. Die Banken haben ebenfalls gewisse Regeln. Und machen das Geschäftskonto für Selbständige aller Art oder Rechtsform doch zur „Pflicht“. Wobei manche Banken kulant sind und Klein- und Einzelunternehmern sowie Freiberuflern die geschäftliche Nutzung ihres privaten Girokontos erlauben. Wenn auch in diesem Fall nur „still duldend“ und bei langjähriger Geschäftsbeziehung. Also nicht unbedingt offiziell.

Ein Geschäftskonto ist dennoch besser

So oder so macht es Sinn, wenn du auch als Klein- und Einzelunternehmer oder Freiberufler ein eigenes Konto führst. Soll heißen: ein richtiges Geschäftskonto. Gute Gründe sind zum Beispiel…

  • Trennung
    Zum einen trennst du mit zwei Konten – sprich einem privaten Girokonto und einem Geschäftskonto – Privatleben und Geschäft. Hast du zum Beispiel mal eine Steuerprüfung am Hals, bist du dankbar für die getrennte Kontoführung.
  • Übersicht
    Zumal du selbst so viel besser die Übersicht behältst. Weil du privates und geschäftliches nicht verwechseln kannst. Gerade im Geschäft ist dieser Vorteil eklatant, beugst du so doch eventuellen Engpässen in deiner Liquidität vor. Ein eigenes Geschäftskonto zeigt dir immer, wie viel Kapital deine Firma hat. Vermischt du beides, hast du weniger Übersicht.
  • Informationen
    Davon ab gibt du auf diese Weise keine privaten Informationen preis. Denn schickst du Steuerberater oder Finanzamt Kontoauszüge als Beweis zu, sehen diese nur geschäftliche Buchungen. Keine privaten.
  • Nachweispflicht
    Außerdem gelten Kontoauszüge als steuerlich relevante Dokumente. Und diese zeigen bei einem separatem Geschäftskonto – siehe Punkt 3 – eben nur deine geschäftlichen Belange.
  • Zeitersparnis
    Zwei getrennte Konten sparen dir zudem Zeit bei der Buchhaltung. Weil du mit einem Blick alle relevanten – sprich: geschäftsbezogenen – Zahlungsvorgänge erfasst. Das heißt mehr Ordnung, womit du (oder dein Steuerberater) weniger Zeit verschenken. Apropos Steuerberater: Je mehr Zeit der mit „dir“ braucht, desto mehr kostet dessen Service. Logo oder?
  • Zusatzfunktionen
    Zuletzt bieten Geschäftskonten die oder andere Zusatzfunktion. Etwa Unterkonten, auf denen du zum Beispiel die Umsatzsteuer zurücklegen kannst. Damit ist diese sicher und du kommst bei deiner Umsatzsteuervoranmeldung nicht in (finanzielle) Schwierigkeiten. Ergo hast du mehr Transparenz. Ebenfalls interessant sind Lastschriften. Oder…

Zusatzfunktionen von Geschäftskonten

Zusatzfunktionen sind das Stichwort und der Pluspunkt eines Geschäftskontos überhaupt. Denn einige Features und Leistungen bieten Banken für private Girokonten gar nicht an. Und zwar…

  • Lastschrift
    Zum einen kannst du mit einem Geschäftskonto deinen Kunden die Möglichkeit anbieten, per Lastschrift zu bezahlen. Das geht bei einem privaten Giro nicht. So oder so: Per Lastschrift brauchst du nicht lang auf dein Geld warten, was deine Liquidität verbessert.
  • Kartenzahlung
    Außerdem kannst du deinen Kunden die bargeldlose Zahlung per Karte – Girocard, Kreditkarte etc. – anbieten. In der modernen digitalen Welt ein Muss.
  • Kreditkarten
    Davon ab kannst du an deine Mitarbeiter Kreditkarten ausgeben. So können diese zum Beispiel den Fuhrpark betanken. Oder auf Geschäftsreisen – vor allem im Ausland – Hotel und Logis bezahlen.
  • Unterkonten
    Ebenfalls interessant sind die erwähnten Unterkonten. Auf diesen kannst du Umsatzsteuer, Gewerbesteuer oder Einkommenssteuer „parken“. Oder Rücklagen für schlechte Zeiten sowie Investitionen bilden.
  • Kontokorrent
    Geschäftskonten bieten dir zudem sogenannte Kontokorrentlinien, was quasi nichts anderes als ein Dispokredit ist. So hast du mehr Spielraum für kurzfristige Ausgaben und verbesserst deine Liquidität.
  • DATEV
    Zuletzt erlauben dir Geschäftskonten die Nutzung von DATEV. Hinter dem Kürzel verbirgt sich eine Software, die den Austausch mit deinem Steuerberater vereinfacht.

Übrigens: Du findest Geschäftskonten sowohl zum kostenlosen Grundtarif wie auch mit Kontogebühren. Teilweise sind zudem eine gewisse Anzahl von Buchungen gratis. Doch egal: Kontogebühren und Kosten für Buchungen bzw. Transaktionen gelten als Betriebsausgaben. Entsprechend kannst du diese steuerlich absetzen.

Geschäftskonto: Was beachten?

Ansonsten ist ein Geschäftskonto ein normales Girokonto. Du kannst Geld überweisen, Daueraufträge einrichten oder Bargeld ein- bzw. dir auszahlen lassen. Dennoch ist Konto nicht gleich Konto. Je nach Bedarf findest du unterschiedliche Kontomodelle, die sich natürlich im Preis unterscheiden. Worauf du bei der Auswahl deines Geschäftskontos achten solltest? Auf diese Punkte…

  1. Kontoführung
    Zuerst einmal ist die Kontoführung interessant. Reicht dir – z.B. als Einzelunternehmer – ein „kleines“ Konto, bekommst du dieses in der Regel kostenlos. „Klein“ heißt allerdings nur wenige oder gar keine Extras. Somit weniger Leistungen.
  2. Buchungskosten
    Nicht minder interessant sind die Kosten pro Buchung. Bei vielen hundert Transaktionen pro Monat kommt einiges zusammen. Viele Banken bieten dir eine gewisse Anzahl an Buchungen zum Nulltarif. Zumindest bei beleglosen Buchungen.
  3. Girokarte
    Inbegriffen sollte zudem eine Girocard sein. Bargeldloses Zahlen ist selbst in Deutschland längst kein Trend mehr, sondern die Realität. Zumal du so wieder Belege (Kontoauszüge) für Steuerberater und Finanzamt hast.
  4. Kreditkarte
    Noch besser: eine (kostenlose) Kreditkarte. Mit dieser hast du das Top-Zahlungsmittel auf Geschäftsreisen außerhalb der EU bzw. der Eurozone. Du kannst bargeldlos zahlen, Bargeld ziehen oder eine Sicherheit für Hotel und Mietwagen leisten. Obendrein kannst du Mitarbeiter – zum Beispiel im Außendienst – mit einer solchen Karte ausstatten.
  5. Bargeld
    Bargeld ist und bleibt dennoch ein Thema. Als Einzelhändler in der City hast du viel mit „Cash“ zu tun. Bei der Einzahlung ist generell eine Filialbank interessanter, weil diese Geschäftsstellen vor Ort führen. Direktbanken nicht.
  6. Extras
    Zum Schluss sind die Zusatzfeatures einen Blick wert. Möchtest du Unterkonten, um deine Umsatzsteuer zu „parken“? Willst du Kunden die Zahlung per Karte ermöglichen? Oder via DATEV deine Daten an deinen Steuerberater übermitteln?

FAQ Geschäftskonto: Häufige Fragen

Akzeptiert jede Bank jede Unternehmensform?

Nein. Manche Banken geben ihre Geschäftskonten nur an Klein- und Einzelhändler heraus. Andere nur an Kapitalgesellschaften wie GmbH oder AG. Wieder andere akzeptieren jede Rechtsform.

Geschäftskonto: Was zählt als Buchung?

Jede Transaktion. Sprich:

  • ein- und ausgehende Überweisungen
  • ein- und ausgehende Lastschriften
  • Zahlung per Giro- oder Kreditkarte
  • Zahlungen per Smartphone
  • Auszahlung von Bargeld
  • Einzahlung von Bargeld

Haben Geschäftskonten einen Dispokredit?

Die Regel ist dieser nicht. Wobei der Dispo bei einem Geschäftskonto Kontokorrent heißt. Bei Gründung kann der Dispo Schrägstrich Kontokorrent jedenfalls interessant sein. Weil du noch nicht so viele Kunden hast und vielleicht mal ein paar Tage überbrücken musst.

Ist eine Kreditkarte wirklich wichtig?

Wenn du viel im Ausland unterwegs bist, vor allem außerhalb der Eurozone, auf jeden Fall. Du kannst bargeldlos zahlen und Bargeld ziehen, oft sogar kostenlos. Davon ab verlangen Hotels und Autoverleiher immer nach einer Kreditkarte als Sicherheit. Ansonsten musst du auf geschäftlichen Reisen in Vorkasse treten. Davon ab gilt die Kreditkarte als sehr sicheres Zahlungsmittel.

Muss ich geschäftliche Kontoauszüge aufbewahren

Ja. Laut Gesetz bist du verpflichtet, Kontoauszüge deiner geschäftlichen Aktivitäten zehn Jahre lang aufzubewahren. Stichwort Aufbewahrungspflicht. Eben dieser Punkt macht die Trennung von privaten Konto und Geschäftskonto so interessant.

Wie Geschäftskonto eröffnen?

Das ist einfach: Wähle aus unserem Geschäftskonto Vergleich einfach dein Wunschkonto und klicke auf den orangenen Button. Dieser leitet dich zur Website der Bank, wo du deine Daten eingibst und anschließend deine Identität bestätigst. Entweder auf der Post (PostIdent) oder direkt am PC, Laptop oder Smartphone (VideoIdent). Dein Konto wird dann im Bestfall in wenigen Stunden eröffnet. Die Kreditkarte folgt auf dem Postweg ein paar Tage später.

Was kostet ein Geschäftskonto?

Das hängt von deinem Wünschen bzw. Bedarf ab. Ein „kleines“ Konto ohne besondere Extras wie Unterkonten bekommst du schon für null Euro im Monat. Oft sind sogar eine limitierte Anzahl an Buchungen gratis. Für Kleinunternehmer langen solche Kontomodelle allemal.

Willst du jedoch mehr Service und Leistungen, kann ein Geschäftskonto schnell zehn oder 15 Euro im Monat kosten. Aber noch mal: Sämtliche Kosten kannst du von der Steuer absetzen, weil diese Betriebskosten sind.

Geschäftskonto eröffnen trotz negativer Schufa?

Das kann schwierig werden. Denn im Gegensatz zu einem privaten Konto (Basiskonto) sind Banken nicht dazu verpflichtet, dir ein Geschäftskonto zu geben. Allerdings gibt es Anbieter, die dich trotz Schufa annehmen. Dann läuft das Konto jedoch allein auf Guthabenbasis. Daher wirst du sicher auch keinen Dispokredit (Kontokorrent) erhalten. Gleiches gilt übrigens für Kreditkarten. Statt einer „echten“ Kreditkarte musst du halt mit einer Debit- oder Prepaidkarte vorlieb nehmen.

Warum wird (m)ein Geschäftskonto abgelehnt?

Das kann viele Gründe haben. Zum Beispiel hast du nicht die von der Bank „verlangte“ Rechtsform. Wie gesagt: Manche Banken akzeptieren nur Klein- und Einzelunternehmer bzw. Freiberufler. Andere nur Kapitalgesellschaften. Vielleicht hast du auch einen negativen Schufaeintrag. Frage einfach nach, vieles lässt sich in einem Gespräch klären.

Warum kündigt die Bank mein Geschäftskonto?

Auch dafür gibt es mehrere Antworten. Hast du dein Konto überzogen? Und das sogar mehrmals? Gibt es Kontopfändungen? Klingelt der Gerichtsvollzieher bei dir? Hast du Probleme mit dem Finanzamt? Hegt die Bank Verdacht auf Geldwäsche? Oder hast du eine andere Pflicht – Stichwort Kleingedrucktes – verletzt?

In der Regel kündigen die Banken übrigens ein Konto nicht von heute auf morgen, sondern warnen vor. Und zwar mit einer Kontosperrung. In diesem Fall wirst du besser sofort aktiv. Nützt alles nichts, wende dich an einen Anwalt.

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